Der 1. Emmentaler Käse
im Allgäu
|
|
Als
Pfarrer Joseph Schelbert (*1834 +1887) im Jahre 1873 sein
Buch 'Das Landvolk des Allgäu’s in seinem Thun und Treiben' verfasste, in
welchem er u. a. darauf hinwies, dass sein Großvater bereits 1810 in
Waagegg bei Kempten (Allgäu) und später sein Vater 1817 in Immenstadt
(Allgäu) Emmentaler Käse herstellten, hörte kaum einer auf ihn. Auch
100 Jahre später war nur vereinzelt von dem 'Pionier des Allgäus' zu
lesen und erst allmählich kehrte sein Wirken in die Allgäuer
Bevölkerung zurück. Dies ist auch nicht verwunderlich, schwieg doch der
wohl bekannteste Chronist des Allgäus und langjährige Bezirksheimatpfleger Dr. Dr. Alfred Weitnauer aus bisher nicht bekannten
Gründen Schelbert „tot”. |
Und so kam es auch, dass für die Herstellung
des 1. Allgäuer Emmentalers nicht der aus dem Muotathal im Kanton
Schwyz stammende Joseph Franz Schelbert, sondern Aurel Stadler in
Verbindung mit Johann Althaus im Gedächtnis haften blieb.
Selbstverständlich gab es auch einzelne Gegenstimmen. So erwähnt der
Landwirtschafts-Direktor und Geschäftsführer des 'Alpwirtschaftlichen
Vereins im Allgäu' in seinem Vortrag zum Jubiläum '150 Jahre Allgäuer
Emmentaler' 1977: „... man hatte zwar im Allgäu auch schon
verschiedenerorts versucht, Schweizer Käse mit größerem Gewicht und
höherem Fettgehalt herzustellen, so ... 1817 in Immenstadt, wo der aus
dem Kanton Schwyz stammende Senn Franz Joseph Schelbert, der Vater des
späteren Pfarrers von Maria Rain, Joseph Schelbert, arbeitete.”
Das
im Jahr 1983 von Aegidius Kolb und Ewald Kohler neu herausgegebene
'Landvolk ...' bewirkte in dieser Richtung nicht viel, auch wenn in der
Einleitung 'Joseph Schelbert - ein Pionier der Allgäuer Land- und
Volkswirtschaft' noch einmal eingehend die o. g. Jahreszahlen belegt
werden. Bei meinem Vortrag zum 100. Todestag von Pfarrer Schelbert in
Sonthofen (Allgäu) beharrte gar eine Bewohnerin des Geburtshauses von
Schelbert im Ofterschwanger Seewendel 13 darauf, dass nicht ein
Schelbert, sondern Johann Althaus den 1. Emmentaler im Allgäu
hergestellt habe. |
|
|
|
|
Nun
verfasst Dr. Ewald Kohler im 'Allgäuer
Heimatkalender 1985' einen Artikel mit treffender Überschrift und
bringt auch hier wieder stichhaltige Quellen, die bis heute nicht
widerlegt sind. Er schildert darin die gewachsene Verbindung
zwischen
Schweizern und Deutschen und spricht von „bedeutendem Sieg über die
wirtschaftliche Not ... mit Hilfe einiger Schweizer ... durch die
Übernahme der Emmentalerkäserei”. |
|