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Pfarrer Joseph Schelbert (1834 bis 1887) 
 
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Pionier des Allgäus

Über ihn und seine Familie

Pfarrer Joseph Schelbert wurde am 30. August 1834 in Sigishofen nahe Sonthofen (Gde. Ofterschwang Lkr. Oberallgäu) geboren. Über seinen Vater und Großvater berichtet er 1882: „Im Jahre 1810 entstand eine Rundkäserei nach Schweizer Art durch meinen Großvater Franz Schelbert aus dem Muotathal bei Schwyz auf dem alten Klostergut Wagegg bei Kempten, das er gepachtet hatte.
Pfarrer J. Schelbert

Im Jahre 1817 wurde von meinem Vater Franz Joseph Schelbert aus Steine (heute Steinen) bei Schwyz die erste Schweizerkäserei in Immenstadt im Allgäu errichtet.“ Seine Mutter Creszentia geb. Bär ist eine echte Allgäuerin; sie kommt aus Wielenberg nahe Sigishofen. Die lange Reihe seiner Vorfahren reicht nachweisbar lückenlos bis in das Jahr 1388 zurück. Für sich und die Allgäuer insgesamt stellt er in seinem Buch ‚Das Landvolk des Allgäus in seinem Thun und Treiben’ 1873 fest: „Wissen sich ja die Allgäuer mit den Schweizern stammverwandt! Glauben sie doch, daß ihre Väter in grauer Vorzeit aus den helvetischen Bergen in diese Alpengebirge gezogen seien, und von dorther nicht nur Sprache, Sitten und Lebensweise, sondern auch ihr Vieh und sogar ihre Heiligen, wie den hl. Mauritius nach Stein bei Immenstadt und die hl. Verena nach Fischen im Oberillerthale, mitgebracht haben!“

Von seinen Geschwistern – Carolina (1833-1882), Alois (1835-1872), Josepha (1836-1919) und Johann Baptist (1840-1919) – war ihm sicherlich Carolina besonders ans Herz gewachsen; sie führte ihm den Haushalt bis zu ihrem Tod. Aber auch für die Familie seines Bruders Alois, der 37jährig starb, setzt er sich zeitlebens ein.
Nach dem Tod seines Vaters 1841 kommt der junge Joseph als Hirtenbub mit zehn Jahren vom Allgäu herunter ins oberschwäbische Aulendorf in die Wolfeggsche Domäne. Über sich selbst schreibt er in seiner Anleitung ‚Das Allgäuer Vieh’: „ Bis zum 20. Lebensjahre habe ich mich in meiner Heimath bei Sonthofen und in mehreren Diensten nur mit Viehzucht, und was damit zusammenhängt, beschäftiget.“ Über Kempten, wo er 1854 die Lateinschule besuchte, schreibt er 1869: „In der lieben Musenstadt des Allgäus, mit ihren wohnlichen Häusern, mit ihrer reizenden Umgebung und malerischen Fernsicht …“, auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Kemptner Stadtväter 1834 ‚zum Wohle der Allgemeinheit den Käsehandel in der Stadt tunlichst einschränken, denn durch Käse wird die Luft verpestet und die Mitmenschen belästigt.’
Nach Vollendung seiner Studien in Kempten im Jahre 1858 entschloss sich der Student, die Ludwig-Maximilians-Universität in München zu beziehen um dort, wie es damals Vorschrift war, zwei Jahre Philosophie zu studieren. Anschließend studierte er vier Jahre Theologie mit allem Fleiße. Die Festigkeit der echt katholischen und patriotischen Gesinnung Schelberts, sowie sein offener Blick in das Gewirre der Zeitverhältnisse, lassen sich wohl am Besten aus seinem Studium und Umgange erklären.

Am 26. Juli 1862 fand im Georgianum in München die feierliche Priesterweihe von Joseph Schelbert statt, so dass er, wenige Wochen später, am 11. August, sein erstes heiliges Messopfer in der Pfarrkirche in Seifriedsberg im Allgäu halten konnte. 
Geburtshaus Pfarrer Joseph Schelberts in Ofterschwang-Seewendel

In den folgenden Jahren war er Pfarrvikar bzw. Kaplan in Stein bei Immenstadt, Aschering und Pöcking am Starnberger See, Altusried bei Kempten, Kaplanei-Benefiziat in Fischen, Kaplan in Schöllang bei Fischen, Pfarrkurat in Lengenwang bis er schließlich 1880 Pfarrer und Landwirt in Maria Rain bei Nesselwang im Allgäu wurde, nachdem Maria Rain erst 1852 zur selbständigen Pfarrei erhoben worden war.

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